Forplan erstellt Feuerwehrbedarfsplan für Gemeinde in Königsbronn

Feuerwehrbedarfsplan für Gemeinde in Königsbronn wird von Forplan erstellt. Bei der Vorstellung des Feuerwehrbedarfsplans durch Gutachter Carsten Kreitz von der Forplan GmbH wurde deutlich, dass die Feuerwehr Königsbronn „schnellstmöglich neue Fahrzeuge, zeitnah ein neues Gerätehaus in Zang und generell dringend mehr Einsatzpersonal“ benötigt. Die Heidenheimer Zeitung vom 15.6.2018 berichtet ausführlich über den Infoabend:

Feuerwehrbedarfsplan für Gemeinde in Königsbronn

Feuerwehrbedarfsplan für Gemeinde in Königsbronn – Quelle: Heidenheimer Zeitung

Königsbronn / Gerhard Stock 15.06.2018
Alte Fahrzeuge, nicht mehr zeitgemäße Gerätehäuser und Personalmangel – auf die Gemeinde Königsbronn kommen hohe Investitionen zu. Außerdem soll bei Notfällen in der Waldsiedlung künftig auch Zang ausrücken.

Schnellstmöglich neue Fahrzeuge, zeitnah ein neues Gerätehaus in Zang und generell dringend mehr Einsatzpersonal – das braucht aus Expertensicht die Feuerwehr der Gemeinde Königsbronn, um auch in Zukunft ihre Aufgaben bewältigen zu können. Zu diesem Ergebnis kommt der Feuerwehrbedarfsplan, den die Bonner Fachfirma Forplan im Auftrag des Gemeinderates erarbeitet hat.

Beim Infoabend am Donnerstag stellte Gutachter Carsten Kreitz in der Hammerschmiede das über 100 Seiten umfassende Werk den Feuerwehrleuten, dem Gemeinderat und den Bürgern vor. Nach Beratung in den Fachgremien und Ausschüssen wird dann der Gemeinderat über die Handlungsempfehlungen entscheiden. Konkrete Zahlen zu den notwendigen Investitionen wurden nicht genannt, doch war allen Anwesenden klar, dass die Umsetzung eine Menge Geld kosten wird.

Da, so Bürgermeister Michael Stütz, auch Königsbronn die gesetzliche Aufgabe habe, den örtlichen Verhältnissen entsprechend eine leistungsfähige Feuerwehr zu unterhalten, müssten bei den Investitionsentscheidungen eben Prioritäten gesetzt werden. Ohne massive finanzielle Unterstützung des Landes Baden-Württemberg werde es dennoch nicht gehen. Wohlüberlegt habe der Gemeinderat den Bedarfsplan an einen externen Dienstleister vergeben, „das Basteln eigener Kreationen wäre sicher nicht objektiv gewesen“.

Längst seien die Aufgaben der Feuerwehr über den Schutz vor Hausbrand hinausgewachsen, es brauche genügend ausgebildete Feuerwehrleute. Den ständig wachsenden Bedarf zu decken, erweise sich jedoch als zunehmend schwierig, wobei Königsbronn mit dem Personalmangel nicht alleine sei. Umso mehr gelte es, den Aktiven das technisch notwendige Rüstzeug an die Hand zu geben.

Gutachter Kreitz hat sich akribisch mit den Königsbronner Feuerwehr-Gegebenheiten befasst und trotz respektabler Leistungsfähigkeit diversen Optimierungsbedarf ermittelt. Zum Beispiel: Bemessen nach einem standardisierten Schadensereignis sollen eigentlich neun Feuerwehrleute binnen zehn Minuten vor Ort sein. Mit durchschnittlich sechs Minuten aber sei die mittlere Ausrückzeit um gut eine Minute zu lang, sodass nur noch vier Minuten für die Anfahrt verbleiben. In dieser kurzen Zeitspanne noch bis ins westliche Gemeindegebiet (Roßrucken) oder gar zur Waldsiedlung hoch zu kommen, sei schwierig. Eine erste, vergleichsweise leicht zu realisierende Konsequenz daraus: Künftig soll bei Notfällen im Bereich Waldsiedlung immer auch die Abteilung Zang mit alarmiert werden.

Generelle „Baustelle“: Aufgrund des Prinzips Freiwilligkeit sollen Löschfahrzeuge im Einsatzfall eigentlich mindestens dreifach besetzt werden können. Von dieser geforderten Personalreserve seien jedoch alle Abteilungen weit entfernt. Anerkennend äußerte sich der Gutachter zur Jugendfeuerwehr. An dieser solle nicht gespart werden, sie bleibe das Mittel der Wahl, um für die Feuerwehr zu begeistern. Aktuell habe mehr als die Hälfte der derzeit Aktiven einen Jugendfeuerwehrhintergrund.

Hoher Verbesserungsbedarf

Dem Gerätehaus in Königsbronn bescheinigte Gutachter Kreitz hohen Verbesserungsbedarf: neue Tore, Parkplätze, Notstromversorgung, Prüfung der Absauganlage. Ein Anbau Richtung Bauhof könne die beengte Umkleide- und Sanitärsituation verbessern und Duschmöglichkeiten schaffen. Zwei der vier Fahrzeuge sind in die Jahre gekommen. Das 29 Jahre alte Löschfahrzeug soll schnell ersetzt werden, das 17 Jahre alte zwischen 2021 bis 2026. Die Tagesverfügbarkeit der Aktiven lasse zu wünschen übrig, eine Aufstockung des Einsatzpersonals sei notwendig.

Defizitär auch in Ochsenberg die Tagesverfügbarkeit des Personals, von den zwei Fahrzeugen soll eines altershalber bis spätestens 2025 ausrangiert und ersetzt werden. Fürs Gerätehaus wird die Prüfung der Tore und Absauganlage empfohlen sowie die Markierung von Stolperstellen. Die Nähe zum Kindergarten führe zu Problemzonen, kritisch gesehen wird beispielsweise, dass die Ausfahrt des Löschfahrzeugs auch Spielbereich für die Kinder ist.

Viele Vorgaben werden außerdem im Gerätehaus Zang nicht eingehalten. Das mit der Grundschule kombiniert genutzte Gebäude sei für den Feuerwehrbetrieb nicht geeignet, zudem sei das Löschfahrzeug separat untergebracht. Aufgrund der Mängel und weil eine Ertüchtigung des Gebäudes in Konflikt mit der Nutzung als Grundschule stehe, lautet die Empfehlung: zeitnaher Neubau. Und: Das in schlechtem Zustand befindliche, bereits 26 Jahre alte Löschfahrzeug solle schnellstmöglich ersetzt werden. Was aber erst nach baulichen Anpassungen im jetzigen Unterstand möglich sei. Hinsichtlich Personal gebe es in Zang Verbesserungsbedarf bei der Verfügbarkeit tagsüber, generell seien mehr Aktive wünschenswert.

IM DURCHSCHNITT EIN EINSATZ PRO WOCHE – Feuerwehrbedarfsplan für Gemeinde in Königsbronn

In drei Abteilungen (Königsbronn, Zang und Ochsenberg) gegliedert ist die Königsbronner Gesamtfeuerwehr mit Hauptkommandant Matthias Müller. Der Teilort Itzelberg stellt keine eigene Abteilung mehr, diese wurde vor einigen Jahren in die Abteilung Königsbronn integriert.

Die Zahl der Einsatzkräfte liegt bei 80, im Durchschnitt ist etwa ein Einsatz pro Woche zu bewältigen.

2016 feierte die Feuerwehr ihr 150-jähriges Bestehen, neben den drei Aktiven-Abteilungen verfügt sie über eine Altersabteilung sowie eine Jugendfeuerwehr. Letztere wurde 1992 gegründet.

Über große Erfahrung verfügt die mit dem Bedarfsplan beschäftigte Bonner Firma Forplan, Forschungs- und Planungsgesellschaft für Rettungswesen, Brand- und Katastrophenschutz. Seit 1986 ist sie in der nicht polizeilichen Gefahrenabwehr tätig und hat seitdem für hunderte von Gemeinden Feuerwehr-Entwicklungskonzepte erarbeitet.