Feuerwehrbedarfsplan der Forplan GmbH für die Gemeinde Rosenberg verabschiedet

Gemeinderat genehmigt den von der Forplan GmbH erstellten Feuerwehrbedarfsplan.
Neubau des Feuerwehrhauses ist unumgänglich.

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Der neue Feuerwehrbedarfsplan der Gemeinde zeigt: Es muss dringend ein neues Gerätehaus in Rosenberg her. Laut Bürgermeister Ralph Matousek habe dieses Projekt auf der Zeitachse hohe Priorität. © Helmut Frodl

Der neue Feuerwehrbedarfsplan nahm einen großen Teil auf der Tagesordnung der jüngsten Sitzung des Rosenberger Gemeinderats am Dienstag ein.

Sindolsheim. Mehr als 200 Seiten umfasst der neue Feuerwehrbedarfsplan, den die Gemeinde Rosenberg im Herbst 2019 an die Firma Forplan aus Bonn in Auftrag gegeben hatte. In der Gemeinderatssitzung am Dienstag stellte Bürgermeister Ralph Matousek diesen nochmals in Kurzform dem Gremium vor.

Wie er eingangs sagte, befasst sich der Feuerwehrbedarfsplan mit einer „Ist-Analyse“ der Feuerwehr, den Einsätzen, der Funktionsstärke, der Einhaltung der Hilfsfrist, der Personalstärke bei Einsätzen, aber auch der personellen und sachlichen Ausstattung. Zudem gehe es vor allem um die Frage, ob die Feuerwehr Rosenberg leistungsfähig ist.

Feuerwehrkameraden befragt

Entsprechend wurden alle Feuerwehrangehörigen befragt sowie die Einsatzprotokolle der vergangenen fünf Jahre ausgewertet. Dabei wurde festgestellt, dass die Rosenberger Wehr in diesem Zeitraum 100 Einsätze hatte – Tendenz sinkend. Davon waren 74 Einsätze im Bereich der technischen Hilfe.

Laut Hilfsfrist muss zehn Minuten nach Alarmierung eine Funktionseinheit von neun Personen mit einem Feuerwehrfahrzeug ausrücken. Innerhalb von weiteren fünf Minuten muss eine zweite Funktionseinheit verfügbar sein. Die Analyse zeigte, dass in Rosenberg tagsüber nur acht Personen zum Einsatz eintreffen, in Sindolsheim nur zwei Personen und in Hirschlanden nur vier. Tagsüber erhalten die Floriansjünger zusätzliche Unterstützung von der Werksfeuerwehr der Firma Magna.

Große Probleme zeigte die Analyse bei den Feuerwehrgerätehäusern in der Kerngemeinde und den Ortsteilen: Ehemalige Scheunen wurden in Rosenberg und Sindolsheim zu Gerätehäusern umgebaut. Diese befinden sich in der Ortsmitte und sind räumlich sehr beengt.
Das Rosenberger Feuerwehrgerätehaus hat den baulich schlechtesten Zustand. Deswegen empfiehlt der Gutachter, ein neues Gerätehaus mit neuesten Funktionseinheiten in der Nähe des Gewerbegebiets zu bauen. Somit könnte man Synergien mit der Werksfeuerwehr der Firma Magna schaffen.

Schulungsraum schaffen

Das neue Haus würde sich geografisch in der Mitte der Gemeinde befinden und die Gerätehäuser in Sindolsheim und Hirschlanden entlasten, um dort den nötigen Freiraum zu schaffen. Die Gerätehäuser erfüllen bisher keine organisatorischen Anforderungen an den Katastrophenschutz. Dies könnte im Neubau berücksichtigt werden. In einem Neubau könne man auch einen gemeinsamen Schulungsraum für die 70 Mitglieder schaffen und drei – oder bei Bedarf mehr – Fahrzeughallen errichten. Der Nachteil sei allerdings, dass das Feuerwehrgerätehaus über der Bahnlinie liegen würde. Deshalb wurden weitere Standorte geprüft, doch das Gewerbegebiet sei am besten geeignet.

Die Kosten belaufen sich auf rund 1,5 Millionen Euro, mit Zuschüssen wird gerechnet. Auch Grundstücksverhandlungen wurden bereits geführt. Ein Anbau des Feuerwehrgerätehauses in Hirschlanden steht auch im neuen Gebäudekonzept und ist bereits beschlossene Sache (wir berichteten).

Personell ist die Gesamtfeuerwehr gut aufgestellt: Insgesamt hat die Wehr 73 Mitglieder. 28 davon sind aus Rosenberg, 29 aus Hirschlanden und 19 aus Sindolsheim. Auch die Altersstruktur ist ausgewogen und zeige keine Generationslücken. Die Nachwuchsgewinnung erfolgt zu einem hohen Anteil aus der Jugendfeuerwehr, die zu Beginn des Jahres 2020 eine Stärke von 34 Mitgliedern hatte.

Wie Matousek beim „Soll-Konzept“ ausführte, ist Rosenberg eine ländliche Gemeinde mit ländlichen Strukturen und weiten Wegen zwischen den einzelnen Ortsteilen. Dies sei bei der Ausrichtung der Feuerwehr zu berücksichtigen und lasse nur bedingt Änderungen zu. Es werde deutlich, dass keine der Abteilungen allein die Hilfsfrist bei den Einsätzen einhalten könne. Nur gemeinsam könne der Brandschutz für die Gemeinde Rosenberg sichergestellt werden.

Defizite beim Brandschutz

Alle Feuerwehrabteilungen sind grundlegend für die Brandbekämpfung ausgerüstet. Die Hauptabteilung Rosenberg hat darüber hinaus eine Ausstattung für die technische Hilfe. Durch erforderliche Ergänzungen sind mittlerweile 95 Prozent der Feuerwehrmänner mit persönlicher Schutzausrüstung ausgestattet. Defizite bestehen aber beim Brandschutz: Für den Außenbereich verfügt die Wehr über zu wenig Schlauchmaterial, um manche Aussiedlungen mit einer zweiten Leitung zu erreichen, weshalb die Anschaffung eines Gerätewagens mit einer entsprechenden Beladung von 2000 Meter B-Schläuchen vorteilhaft wäre. Der Fuhrpark der Feuerwehr Rosenberg ist gut und in der Gesamtbetrachtung nicht überaltert.

Zusammenfassend sagte der Bürgermeister: „Die Ausstattung einer Feuerwehr ist finanziell sehr kostenintensiv, und es bedarf einem langfristigen Blick.“ Aus diesem Grund solle der Neubau des Gerätehauses, welcher auf der Zeitachse eine hohe Priorität hat, auch Optionen für die Zukunft ermöglichen, um auch auf Veränderungen reagieren können. Die Erweiterung des Fahrzeugbestands sei mittelfristig geplant.

Der Feuerwehrbedarfsplan wurde vom Gemeinderat ohne Wortmeldung genehmigt.

© Fränkische Nachrichten, Freitag, 29.01.2021