Bald Erlösung für Neumarkts Wehr?

Experte empfiehlt Umzug von der dringend sanierungsbedürftigen Wache an der Florianstraße in Neubau nahe der OBI-Kreuzung.
(Artikel und Fotos von Lothar Röhrl / Mittelbayerische Zeitung)

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NEUMARKTAlarm in Sachen personelle Ausstattung und auch Zustand vieler Feuerwehrhäuser hat am Donnerstag im Stadtrat ein anerkannter Experte fürs Feuerwehrwesen geschlagen. Manfred Unterkofler riet der Stadt dringend zur Anstellung von weiteren vier hauptamtlichen Kräften für die Neumarkter Ortsfeuerwehr. Denn damit könnte eine schnellere Erreichbarkeit unter anderem aller Hochhäuser erreicht werden. Aktuell sei das nicht gegeben, warnte Unterkofler. Daher sei „Gefahr im Verzug“.

Damit bezog er sich auf die Haftung all derer, die für die Feuerwehren in Neumarkt zuständig sei. „Ein Staatsanwalt hat viel Zeit: Der zieht Sie alle über den Tisch“ – drückte sich Unterkofler zu den drohenden Konsequenzen aus. Diese würde es geben, wenn sich herausstellt, dass ein Mensch wegen des zu späten Eintreffens der Feuerwehr ums Leben gekommen sei. Unterkofler warnte davor, dass es im Stadtgebiet Ecken gebe, die nicht innerhalb der zeitlichen Vorgaben bei der „Hilfsfristrelevanz“ erreicht werden können. Das trifft auch auf Häuser zu, die höher als neun Meter sind und bei denen somit eine Brandbekämpfung über ein Drehleiterfahrzeug nötig wird.

OB Thomas Thumann sah in dieser Warnung einen Appell zum baldigen Handeln. Noch deutlicher wurde Rechtsdirektor Jürgen Kohler: Wenn sich nicht schnell etwas tue, könne er die Verantwortung für die ihm unterstellten Mitarbeiter – vor allem bei der Feuerwehr – nicht mehr übernehmen.

Heute sind Einsatzfahrzeuge höher als im Baujahr der Halle im Jahr 1984. Gerade noch so passen sie durch die Tore der Garage.
Wegen des gegenüberliegenden Parkplatzes am neuen WGG drohen im Ernstfall Probleme bei der Ausfahrt.

Zur Verbesserung der Einsatzmöglichkeiten der Neumarkter Feuerwehr schlägt die in Bonn beheimatete „Forplan Forschungs- und Planungsgesellschaft für Rettungswesen, Brand- und Katastrophenschutz“ in dem von ihr erstellten „Feuerwehrbedarfsplan“ den Bau einer neuen Feuerwache nahe der OBI-Kreuzung vor. Diese würde auf dem Areal im Dreieck zwischen Bahnlinie/Kurt-Romstöck-Ring/Alter Kanal entstehen. Mit ihr könnten bei einem Einsatz auch die Betriebe im sich immer mehr füllenden „Industriepark-Süd“ links und rechts der Dreichlingerstraße schneller erreicht werden.

Würde auf einen solchen Standort für die Wehr verzichtet, müsste im Süden der Stadt eine neue Ortsteil-Feuerwehr aufgestellt werden, betonte Diplom-Ingenieur Unterkofler, der Geschäftsführer von „Forplan“ ist.

Der Gast aus Bonn wartete auch mit einer kritischen Anmerkung zur Stadtpolitik auf. In Neumarkt sei zwar viel „dynamisiert“ worden, speziell bei der Neumarkter Feuerwehr gebe es aber einen Investitionsstau. Dies könnte sich nun aber unter dem Druck der Haftungsfrage schnell ändern. Die nötigen Zahlen steuerte Thomas Beygang, der Leiter des Hochbauamtes, bei. Demnach komme ein Neubau mit 10,1 Millionen Euro nur unwesentlich teurer als eine Generalsanierung der bestehenden Wache an der Florianstraße. Die Sanierung der wegen der gestiegenen Anforderungen auch viel zu klein gewordenen Wache würde 9,1 Millionen Euro kosten. Ein schwerer Nachteil wäre, dass diese Arbeiten möglicherweise Einsätze behindern könnten.

Zu diesem Thema gab es im Stadtrat noch keine Entscheidung. Die von FLitZ-Stadtrat Gloßner geforderte Sondersitzung dazu werde es zwar nicht geben. OB Thumann will aber mit der Verwaltung eine Entscheidung bei einer der nächsten regulären Sitzungen möglichst noch heuer anstreben.